Wir freuen uns, dass das Änderungsverfahren zur Flächenwidmung erfolgreich abgeschlossen wurde und es seit Frühjahr dieses Jahres „Grünes Licht“ für die Erweiterung des Schulstandortes in der Endresstraße gibt. Die Planung läuft seither auf Hochtouren – der Entwurf wurde bereits an die neue Flächenwidmung angepasst, das Projekt baubehördlich abgestimmt und die Ausführungs- und Detailplanung begonnen. Damit dürfte dem avisierten Baubeginn im November nichts mehr im Wege stehen. Erste Abbrucharbeiten haben bereits begonnen, sodass der Baugrubenaushub für die neue Turnhalle in diesem Jahr noch erfolgen kann.

Die geplante Erweiterung wird im Bereich des erhaltenswerten Bestandes und des Untergeschosses in Massivbauweise errichtet. Der angrenzende oberirdische Neubau samt seiner signifikanten Dachsilhouette wird hingegen als Holzkonstruktion – bestehend aus Rippen- und Hohlkastenelementen – ausgeführt.

Bei den Umbauarbeiten bleibt die historische Fassade des straßenseitigen Bestandsgebäudes unverändert. Das Straßenbild soll als zusammenhängendes Ensemble von baulichen Interventionen unberührt bleiben, sodass die Dachform an der Stelle des heutigen Dachfirstes abknickt, um das Gesamtvolumen optisch aufzulösen.

Der kleinteilige, hintere Gebäudeteil sowie das Bestandsdach werden rückgebaut und durch großzügige, natürlich belichtete Foyer- und Erschließungsbereiche ersetzt. Der angefügte Zubau mit neuem Turnsaal und den Klassenzimmern befindet sich im südlichen Teil des Grundstücks und direktem Bezug zu Garten. Die neue Dacheindeckung übernimmt die Farbe des bestehenden Daches und verbindet gleichermaßen die alten und neuen Gebäudeteile zu einem einheitlichen Gesamtensemble.

Im Erdgeschoß des Bestandes befindet sich der zentrale Zugang des Kindergartens sowie der Haupteingang der Schule. Über das angrenzende Foyer gelangt man in den neuen Speisesaal mit moderner Schulküche. Der Speisesaal öffnet sich großzügig zum geschützten Innenhof und bietet einen attraktiven Ausblick in den üppig begrünten Garten mit imposantem Baumbestand. Die vorgelagerte Terrasse ermöglicht die Mittagspause unter „freiem Himmel“ und lädt zum Verweilen in den Nachmittagsstunden ein.

In den Obergeschoßen des Bestandes folgen Lehrerzimmer und die Fachbereiche Musik, textiles Werken, Eurythmie sowie Förder- und Ruheräume. Ein natürlich belichtetes Stiegenhaus bildet das bauliche Bindeglied zwischen Alt- und Neubau und zoniert die straßenseitigen Fachbereiche von den gartenseitig angeordneten Klassenräumen inklusive Hort und Turnsaal. Letzterer befindet sich – neben den dazugehörigen Umkleide- und Sanitärbereichen und einem zusätzlichen Bewegungsraum – im Untergeschoß. Der Turnsaal wird überhöht ausgebildet und steckt sich als „offenes Luftgeschoß“ bis ins Erdgeschoß durch. Großzügige Verglasungen entlang der beiden Längsfassaden belichten den Turnsaal natürlich und gewähren gleichermaßen spannende und interessante Einblicke in den Sport- und Spielalltag.

Unmittelbar darüber – im 1. Obergeschoß des Neubaus – befinden sich 2 Klassen- und 4 Horträume, die jeweils über gemeinsam nutzbare Garderoben- und Sanitärräume gekoppelt sind. Somit können Synergien zwischen Unterricht und Nachmittagsbetreuung sinnvoll genutzt werden und der Schulbetrieb langfristig an sich verändernde Nutzungsanforderungen angepasst werden.

Erschlossen werden diese Räume über einen außenliegenden Laubengang, der über angelagerte Treppen auch einen direkten Zugang in den Garten ermöglicht. Die Klassen- und Horträume öffnen sich über ein beiderseits durchgängiges Fensterband zum vorgelagerten Laubengang, wodurch wichtige Blickbezüge zwischen Innen- und Außenraum geschaffen werden. Gleichzeitig dient der Laubengang als baulicher Sonnenschutz und den Klassenräumen als vorgelagerter Aufenthalts- und Kommunikationsbereich.

Im darübergelegenen Dachgeschoß folgen zwei weitere Klassenzimmer mit großzügiger Dachterrasse nach Süden. Alle Hort- und Klassenräume haben somit einen direkten Außenbezug und bieten eine angenehme und zeitgemäße Lernatmosphäre.

Innenräumlich liegt der Fokus auf natürlichen und weitestgehend chemiefreien Oberflächen. Vor allem in den Klassenräumen kommen Massivholzparkett, Holzverkleidungen und Lehmputzoberflächen zur Ausführung. Bereits im Zuge des Bodenaushubs wird geprüft, ob der lehmhaltige Boden zur Weiterverarbeitung geeignet ist und im Innenausbau verwendet werden kann. Ziel ist es, ein attraktives und kreatives Lernumfeld zu schaffen, dass langfristig genügend Raum und eine flexible Gestaltung ermöglicht. Die hohe Transparenz des Neubaus bezieht nicht nur den attraktiven Außenraum in den Schulalltag, sondern fördert auch die Kommunikation innerhalb des Gebäudes. Ein identitätsstiftendes Gesamtensemble, in dem das schulische Leben der Rudolf Steiner-Schule für jedermann erleb- und erfahrbar wird.

Tobias Indermühle Dipl. Ing.
Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Erschienen im MoMent-Jahresheft 2021-22

 

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